Die Trendwende ist geschafft

Es geht wieder aufwärts mit dem Gastgewerbe. Das zeigen zumindest die Zahlen, die Gastrosuisse heute an ihrer Jahresmedienkonferenz präsentiert hat. Der Branchenverband bleibt trotzdem skeptisch.
Text: Delia Bachmann – Fotos: z. V. g.
Veröffentlicht: 25.04.2018
Casimir Platzer, Präsident des Branchenverbands Gastrosuisse

«Es braucht einen nachhaltigen Aufschwung.» 
Casimir Platzer, Präsident des Branchenverbands Gastrosuisse, startete mit erfreulichen Zahlen in die Jahresmedienkonferenz, die heute Vormittag im Hotel Schweizerhof in Bern stattfand. Nachdem das Gastgewerbe Jahr für Jahr Umsatzrückgänge verkraften musste, zeichnet sich nun eine «sachte Trendwende» ab.

Der Umsatz der Branche stieg 2017 insgesamt um 5,6 Prozent auf 23,6 Milliarden Franken. Das grösste Plus konnten die bedienten Restaurants, Cafés und Hotels mit 6,6 Prozent einfahren. Take-Aways und Co verzeichneten demgegenüber ein kleines Minus. Bei den Logiernächten gab es ein erfreuliches Plus von 5,2 Prozent.

Mehr Umsatz ist nicht gleich mehr Gewinn», relativierte Platzer jedoch die positiven Zahlen und warnte: «Zum Jubeln ist es noch zu früh.» Zwar haben sich Wirtschaft, Währung und Wetter positiv entwickelt, doch der Preis- und Regulierungsdruck ist nach wie vor hoch: «Es braucht einen nachhaltigen Aufschwung.» 

Auch auf politischer Ebene ist 2017 einiges gegangen. So hat Gastrosuisse stark für ein Lebensmittelrecht lobbyiert, das auch für die KMU der Branche akzeptabel ist: «Wir haben bis zum Schluss gekämpft, dass realitätsferne Bestimmungen angepasst werden», sagt Platzer. Weiter kam die von Gastrosuisse mitinitiierte Fair-Preis-Initiative diesen Januar offiziell zustande.

«Chefköche und Tellerwäsche werden in einen Topf geworfen»
Viele andere Baustellen sind noch offen. Für rote Köpfe sorgt derzeit etwa die gesetzliche Meldepflicht, die ab dem 1. Juli gilt und das Gastgewerbe stark betrifft. Betriebe aus Branchen mit einer Arbeitslosenquote von acht Prozent und mehr, müssen offene Stellen dem RAV melden. Mit der Meldepflicht wird die Masseneinwanderungsinitiative umgesetzt, inländische Arbeitslose gegenüber ausländischen Arbeitskräften bevorzugt.

Aus Sicht von Gastrosuisse gibt es dabei ein gewichtiges Problem: Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) unterscheidet beim Gastgewerbe – anders als in anderen Branchen – nicht zwischen Fach- und Hilfskräften: «Chefköche und Tellerwäsche werden in einen Topf geworfen», sagt Casimir Platzer. Ausgebildete Köche, die im Gegensatz zu Hilfskräften ohnehin schon schwer zu finden sind, müssen neu zuerst übers RAV rekrutiert werden. Gastrosuisse fordert deshalb «realitätsnahe Kategorien» statt der Berufsart «Küchenpersonal».

Dass der Verband nicht nur fordert, sondern auch etwas tut, beweisen die Pläne von Gastrosuisse, die Zusammenarbeit zwischen Gastronomen und Landwirten zu stärken. Eine Befragung hat ergeben, dass Gäste bereit sind, für Produkte vom Bauernhof mehr zu zahlen. Damit es mit der engeren Zusammenarbeit zwischen Gastronomen und Bauern klappt, müssen sich die beiden Gruppen oft erst einmal kennenlernen. Zusammen mit dem Bauernverband will Gastrosuisse eine Vermittlungsplattform lancieren: «Eine Chance auf bessere Margen für die Gast- und Landwirtschaft.»



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