Diesmal, in seinem letzten Wettbewerb – «wirklich!» –, soll alles besser laufen. Und warum auch nicht? Hunziker ist in all den vielen Wettbewerbsjahren zum erfahrenen Routinier gereift, und auch die Organisation des Schweizer Bocuse-d'Or-Teams wurde mit der Zeit professioneller. Unter dem Dach der Académie Culinaire Suisse steht dem Finalisten heute nicht nur ein gut aufgestelltes Kernteam zur Seite, sondern, wenige Autominuten vom Schüpbärg-Beizli in einer grossen Halle untergebracht, sogar eine mobile Trainingsküche.
Hier können sich Hunziker und sein Commis Céline Maier unter realistischen Bedingungen vorbereiten. Die Küchenbox, in der 2020 schon Ale Mordasini für den grossen Tag trainierte, entspricht der originalen Wettbewerbsumgebung in Lyon und ist modular konzipiert, damit sie an individuelle Bedürfnisse angepasst werden kann. Zum Beispiel hat Hunziker die Doppel-Scanbox seines Vorgängers auf eine einfache reduziert und das Wagensystem mit Gastronormblechen durch eines mit offenen Tablaren ersetzt. Von seinem Vorgänger übernehmen will er indes dessen Strukturiertheit. «Ich bin eher einer, der den Spachtel nicht immer an den gleichen Platz legt.»
Ansonsten möchte Hunziker vor allem sich selber bleiben. «Ich will mein Ding durchziehen, vielleicht braucht es für eine Superplatzierung ja genau das», sagt er, der sich selbst weniger Kreativität, dafür viel Fleiss und eine geschickte Hand in der Umsetzung attestiert. Wichtig sei diesmal auch die Analyse der Konkurrenz: «Wir haben in Budapest gesehen, dass es sich lohnt, das Reglement gut zu studieren und die Grauzonen auszuloten.» Das liege einem typischen Schweizer zwar nicht unbedingt, weil er damit Strafpunkte riskiere, so Hunziker, «aber die Topnationen kalkulieren so.»
Wie weit er im Januar in Lyon tatsächlich zu gehen bereit ist, wird sich zeigen. Bis dahin sind auf jeden Fall sorgfältige Denkarbeit und ein knochenhartes Training angesagt. Seit dem ersten grossen Meeting mit Coach Dominic Bucher Mitte August steht Hunziker zwei Tage pro Woche in der Trainingsbox, ab November doppelt so oft und in den letzten drei Wochen vor dem Wettbewerb «eigentlich immer». Währenddessen wird Küchenchef Lukas Schär die Küche im Schüpbärg-Beizli stemmen. «Ich nehme zwar am Bocuse d’Or teil, aber der Wettbewerb betrifft uns eben alle», sagt Hunziker. Ein letztes Mal. «Versprochen.»