Veränderungen gibt es aber nicht nur im gastronomischen Portfolio, sondern auch im Hintergrund – etwa mit der neu geschaffenen Position des Leiters Qualitätsentwicklung und Sicherung Küche. «Dabei geht es weniger um Hygiene oder Lebensmittelsicherheit, sondern mehr um den kulinarischen Teil», erklärt Meier. Sprich: Das aktuell auf Papier designte Angebot in den Restaurants soll im Praxistest laufend entwickelt werden. In einem ersten Schritt liegt der Fokus des Qualitätscoachs auf den Konzepten im Anna-Seiler-Haus, später wird auch der Rest unter die Lupe genommen. Für den Posten konnte das Inselspital übrigens einen alten Bekannten gewinnen: Adrian Furer war bereits im Unternehmen tätig, unter anderem als Ausbildner. Als solcher war er gar zum Lehrmeister des Jahres gekürt worden.
Und auch an der Front – also im Service auf den Stationen – beschreitet man am Inselspital neue Wege. So wird für die Patientinnen und Patienten in den allgemeinen Abteilungen etappenweise die sogenannte Verpflegungsassistenz eingeführt. Dabei handelt es sich um ein Ein- Schicht-Modell, in dem Mitarbeitende die Pflege im Bereich Essen und Trinken unterstützen. «In der Begleitung des Verpflegungsprozesses kommt es so zu keinem Verantwortungsunterbruch mehr», erklärt Meier. «Ansonsten kommt unser Servicepersonal auf den allgemeinen Stationen nämlich gar nicht direkt mit den Patientinnen und Patienten in Kontakt.» In den Halbprivat- und Privatabteilungen im Anna-Seiler-Haus indes setzt man auf den klassischen Hotellerie-Service, der in mehreren Schichten alles abdeckt, was mit der Patientenverpflegung zu tun hat. Dort wird zusätzlich die Dienstleistung Guest-Relations neu eingeführt: eine persönliche Betreuung vom Ein- bis zum Austritt.
Derart umgestaltete Strukturen bedeuten auch eine Verlagerung von Personal. Nur schon für die Einführung der Verpflegungsassistenz werden etappenweise rund 50 Mitarbeitende zusätzlich rekrutiert. Der Bedarf könnte angesichts des Fachkräftemangels in der Branche zum Stolperstein werden. Allerdings spielen der Hotellerie hier zwei Faktoren in die Karten. Einerseits gab es die interne Verschiebung von Personal aufgrund der Schliessung der drei bestehenden Lokale auf dem Areal selbst. Andererseits erhielten die Hotellerie-Angestellten der zur Insel-Gruppe gehörenden Spitäler in Münsingen und Tiefenau, die geschlossen wurden respektive werden, das Angebot zu wechseln. «So konnten wir ohne Stellenabbau allen eine interne Option bieten», sagt Meier. «Und davon profitiert auch der Betrieb: Die Leute kennen die Materie, den Bereich sowie die Arbeitgeberin schon.»