«Ich möchte nicht, dass diese Branche untergeht.»
Wie kam es dazu, dass Ihre Partnerin und Sie den Verein Gastroszene gründeten?
Nico Schefer: Lisa Schefer, die den Verein als Präsidentin leitet, arbeitet als Sozialpädagogin mit Jugendlichen im Kanton Zürich und kommt immer wieder mit dem Thema Lehrstellenwahl in Kontakt. Viele der Jungen wissen nicht genau, was sie nach der Schule machen möchten. Auf den Berufsvorschlag Koch/Köchin reagieren sie ablehnend oder desinteressiert. Erzählt man ihnen aber mehr über den Beruf, horchen viele plötzlich auf. Diese Beobachtung hat uns beide nicht mehr losgelassen, denn als ehemaliger Koch bin ich ja mit dem Mangel an Nachwuchs in der Branche gut vertraut. Meine eigenen Erfahrungen als Koch in der Gastronomie waren so gut, dass ich den Mangel nur bedingt nachvollziehen kann. Ich wurde in meiner Laufbahn als Koch unglaublich gefördert und unterstützt, habe ein tolles Netzwerk geknüpft und durfte viele schöne Erfahrungen sammeln. Um also diese Lücke zwischen meiner Erfahrung und der Erfahrung von Lisa zu schliessen, suchten wir nach einer Anlaufstelle, die den Beruf vermehrt bewerben könnte.
Trotz des grossen Themas des Fachkräfte- und Nachwuchsmangels wurden Sie nicht fündig?
Nein. Das hat uns erstaunt, und so beschlossen wir, selber einen Verein zu gründen, der sich darum kümmert. Die Sache ist für mich auch eine Herzensangelegenheit: Ich bin stolzer Gastronom und liebe diese Branche. Ich möchte nicht, dass sie untergeht. Das Ziel unseres Vereins ist es langfristig, die Branche für junge und ältere Arbeitnehmende wieder attraktiv zu machen und damit dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Als wichtigste Aktivität sehen wir unsere Schulbesuche. Dafür haben wir bereits einige Schulen im Kanton Zürich gewinnen können. Wir arbeiten ehrenamtlich, doch möchten zumindest Sachen wie Werbematerialien, Unterrichtsutensilien oder die Website nicht selber finanzieren müssen. Dafür haben wir mit der Genossenschaft ZFV inzwischen auch eine tolle Partnerin gefunden.