«Qualität soll stets vor Quantität stehen.»
Gault & Millau, Google, Gastroführer: Es gibt bereits so viele Restaurantguides. Was macht Veggie Tables anders?
Pamela Bächli Redaelli: Es gibt zwar einige Plattformen, die als Restaurantführer agieren, allerdings ist unser Schwerpunkt einzigartig. Wir setzen bewusst auf vegetarische Küche auf einem gehobenen Niveau und möchten diesen Fokus auf unserer Seite Veggie Tables attraktiv für ein online-affines Publikum aufbereiten. Wir arbeiten nur mit Lokalen zusammen, die spannende vegetarische Menüs anbieten – also mehr als bloss einen Gemüseteller oder ein Pastagericht.
Veggie Tables ist aus der Veggie Week heraus entstanden. Was gab den Ausschlag?
Zwischen 2017 und 2019 organisierte meine Agentur PR & co die Veggie Week. Die ursprüngliche Idee stammt von mir: Die jährliche Pop-up-Veranstaltung fand jeweils zwei Wochen lang im Juni in hochdotierten Restaurants in der Region Genf statt. Bekannte Küchenchefinnen und Küchenchefs boten in ihren Restaurants neben ihrer normalen Speisekarte ein rein vegetarisches Degustationsmenü an. Nach dem Erfolg dieser Aktion begannen andere Restaurants, vegetarische Menüs in ihre normale Speisekarte aufzunehmen. Das brachte mich auf die Idee, das Angebot zeitlich und örtlich auszuweiten: Alle Restaurants dürfen teilnehmen, sofern sie das ganze Jahr hindurch attraktive vegetarische Gerichte anbieten. Und so wurde aus der Veggie Week schliesslich Veggie Tables, ein Online-Führer, der die Verbindung zwischen Gourmets, die nach vegetarischen Angeboten suchen, und den Restaurants, die diese anbieten, erleichtern soll.
Wie sind die Reaktionen darauf von Seiten der Gastronominnen und Gastronomen?
Die Restaurants in der Westschweiz sind von unserem Projekt begeistert. Mehrere Lokale, mit denen wir bereits in der Vergangenheit zusammengearbeitet haben, vertrauen uns und haben beschlossen, auch bei Veggie Tables mitzumachen. Küchenchef Laurent Wozniak vom Mandarin Oriental in Geneva sagte mir etwa, wie sehr er von der Initiative überzeugt sei, da der Konsum von tierischen Produkten nach wie vor zu hoch sei. Die vegetarische Küche ist die Lösung für eine bessere Welt für kommende Generationen. Wir hoffen, dass dies nach und nach auch andere Restaurants motivieren wird, sich anzuschliessen. So kann das Verzeichnis umfassender und zum Beispiel auch für Touristen interessant werden. Aber Qualität soll stets vor Quantität stehen.
Und wo steht das Projekt in der Deutschschweiz?
Wir sind auch hier daran, laufend Partnerinnen und Partner für den Guide zu gewinnen, aber sind noch nicht so weit fortgeschritten wie in der Westschweiz. Da spürt man den Röstigraben. In der Deutschschweiz gibt es aber ebenfalls einen riesigen Bedarf für unseren Guide: Natürlich gibt es zum Beispiel in Zürich viele vegane oder vegetarische Restaurants. Aber sobald man aufs Land geht, werden die Optionen spärlicher. Wir freuen uns darauf, hier vermehrt Fuss zu fassen. Betriebe, die teilnehmen, profitieren von unserem bestehenden Netzwerk an vegetarischen Gästen, und natürlich bewerben wir deren Angebot in unseren Partnerbetrieben und auf unseren Social-Media-Kanälen. Die Restaurant-Auflistung für die Deutschschweiz auf unserer Website geht voraussichtlich im Herbst online.