In der Lehrküche des Gastgewerblichen Zentrums in Bern herrscht konzentriertes Treiben. An einem Arbeitsplatz füllen die Auszubildenden im Bereich Koch EFZ mit geübten Handgriffen Fleischreste in den Trichter der Wurstmaschine. Zentimeter um Zentimeter gleitet die gewürzte Masse in den Naturdarm, bis sich langsam eine gleichmässige Wurst formt. Wenige Meter weiter kneten zwei Lernende mit Geduld Hackfleisch zu Burger-Pattys, würzen, formen und prüfen die Konsistenz. Am hinteren Ende der Küche schmort eine marokkanische Tajine, in der sich Fleisch und Gewürze zu intensiven Aromen vereinen. 28 Lernende im dritten Lehrjahr sind heute im Einsatz.
Der Tag beginnt um acht Uhr mit Theorie: fünf Workshops, fünf Themenfelder. «Die Lernenden beschäftigen sich mit Fleischqualität, Lagerung, Special Cuts, der Wirkung von Salz auf Fleisch», erklärt Fachlehrer Michael Ramseier. Auch das Visualisieren von Gerichten mittels Sketchnotes stand auf dem Programm. «Es ist ein Wissenstransfertag. Wir haben das Thema Schlachtfleisch Ende Sommer abgeschlossen. Jetzt geht es um den Übertrag in die Praxis», sagt Ramseier. Dass dieser Transfer nötig ist, zeigt sich im Alltag der Lernenden. «In vielen Küchen dominieren heute Convenience-Produkte. Im Arbeitsalltag kommen die Produkte oft in Beuteln. Hier sollen sie ein ganzes Stück Fleisch sehen und fühlen», so Ramseier. Und er ergänzt: «Wir zeigen auch, wie aus Resten eine Wurst entsteht, wie man Special Cuts nutzt und so Mehrwert schafft, statt die Reste wegzuwerfen.»
Bei der praktischen Arbeit kommen auch Gewürzmischungen und Marinaden der Hügli Nährmittel AG zum Einsatz. «Wir arbeiten heute mit verschiedenen Produkten – von trockenen Gewürzmischungen für Marinaden bis zu fertigen Saucen», erklärt Ramseier. Die Chimichurri-Mischung etwa wird zur Wurst gereicht. «Wenn ich heute privat Chimichurri zubereite, muss ich Petersilie, Zwiebeln und vieles mehr einkaufen und dann hoffen, dass es so gut wird wie das fertige Produkt.»