«Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.»
Der SVG begeht heuer sein 60-Jahr-Jubiläum. In welcher Verfassung befindet sich der Verband der Gemeinschaftsgastronominnen und -gastronomen?
Thomas Leu: Dank treuen und engagierten Mitgliedern geht es ihm gut. Der SVG funktioniert als Netzwerk, in dem man sich austauscht und gegenseitig hilft. Unsere Anlässe haben stets etwas Freundschaftliches, ähnlich einem Klassentreffen. Natürlich sind wir stolz auf das Erreichte, etwa die Mitgründung der Igeho, die Kreation des heute weltweit gültigen Küchentechnikstandards Gastronorm oder unsere Ausbildung zum Leiter respektive zur Leiterin Gemeinschaftsgastronomie mit eidgenössischem Diplom. Wir möchten aber noch vieles erreichen.
Die Pandemie hat die Branche nachhaltig verändert. Was bedeutet das eigentlich für den Verband?
Die Gemeinschaftsgastronomie steht vor grossen Herausforderungen. Die Pandemie hat unsere Mitglieder stark getroffen. Die einen gehen in der Arbeit fast unter, den anderen fehlen – aufgrund von Homeoffice – die Gäste. Als Verband spüren wir die Auswirkungen vor allem bei unseren Events sowie in der Weiterbildung. Die Pandemie wird sich mittel-und langfristig auf die Ausrichtung unserer Angebote und vermutlich auch auf die Mitgliederzahl auswirken.
Wie wappnet sich der SVG für die Zukunft?
Wir pflegen im Vorstand eine offene und auch selbstkritische Gesprächskultur. Alle sind motiviert und ziehen am selben Strick: Das ist eine gute Grundlage, um Strategien nicht nur zu entwickeln, sondern auch umzusetzen. Wichtiger, als langfristige Pläne zu schmieden, ist es, offen zu bleiben, aufmerksam zu beobachten und auch mal mutig neue Wege zu gehen. Das Netzwerk und die Weiterbildungen bleiben wichtig, aber die entsprechenden Angebote werden sich verändern. Wir müssen junge Berufsleute in ihrer Sprache und auf ihren Kanälen ansprechen. Aus diesem Grund haben wir das Projekt #SVGfuture lanciert.
Wenn Sie auf Ihre bisherige Amtszeit als Präsident zurückschauen: Worauf sind Sie besonders stolz?
Mein Vorgänger, Thomas Loew, war ein starker Präsident, der viel bewegt hat. Ich trat das Amt 2015 daher mit grossem Respekt an, traf aber auf ein hochmotiviertes Vorstandsteam und eine sehr zuverlässige Geschäftsstelle. Ich bin stolz, dass wir diesen positiven Spirit bewahren konnten. Dankbar bin ich auch, dass wir nach wie vor auf viele engagierte Mitglieder zählen dürfen, die ihr Know-how einbringen und aktiv an unseren Anlässen teilnehmen.
Am 12. Mai steigt die Jubiläumsparty. Ist Ihnen überhaupt nach Feiern zumute?
Auf jeden Fall. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen. Ich hoffe schwer, dass uns die Pandemie keinen Streich spielt. Und wenn, holen wir es nach. Es ist so wichtig, Gleichgesinnte zu treffen, sich auszutauschen und gemeinsam ein feines Essen mit einem guten Tropfen zu geniessen. Lasst uns feiern!