Harziger Start, goldenes Ende

Am Dienstag holte das Team des Luzerner Kantonsspitals am Culinary World Cup Gold. Wir befragten die Schweizer Vertreter in der Kategorie Gemeinschaftsgastronomie gleich nach dem Wettkampf.
Interview: Sarah Kohler – Fotos: z. V. g.
Veröffentlicht: 29.11.2018
Martin Stadelmann, Martina Aregger, Christina Willi, Michaela Kammermann, Tobias Marbet und Gregor Adam Trost

«Wir performten gut, unterstützten uns gegenseitig, arbeiteten zusammen.»

Mit dem Sieg der Swiss SVG-Trophy hatte es sich qualifiziert, am Dienstag war dann der grosse Tag: Das Team des Kantonsspitals Luzern trat am Culinary World Cup in Luxemburg als offizieller Vertreter des Schweizer Kochverbands in der Kategorie Gemeinschaftsgastronomie an – und erkochte sich die Goldmedaille. Als wir die sechs Teammitglieder gleich im Anschluss an ihre Performance trafen, wussten sie davon allerdings noch nichts. Protokoll eines ersten Fazits.

Was überraschte Sie am heutigen Wettkampfstag am meisten?
Martina Anreger (Warenannahme, Abwasch): Ehrlich gesagt, dass es so gut lief. Wir hatten einen schwierigen Start in den Tag und waren alle sehr nervös. Aber jetzt bin ich sehr zufrieden. Es war ein aufregendes, spannendes Erlebnis.

Sie sprechen von einem schwierigen Start. Was war los?
Tobias Marbet (Suppe, Salatbuffet):
Tatsächlich standen wir heute nachts um zwei Uhr alle parat – super. Wir fuhren zur Schule, in der unsere Sachen eingelagert waren... aber keiner war da, um uns die Tür zu öffnen. Bis wir die Schlüssel auftreiben konnten, vergingen etwa zwei Stunden. Hätten wir noch länger warten müssen, hätten wir wohl gleich wieder heimfahren können. Das war echt ein Nervenkitzel, und ich war sicher die erste Stunde des Wettbewerbs noch nicht richtig fokussiert, weil ich die Aufregung zu verdauen hatte.

Und was war für Sie rückblickend nun das Schönste an Ihrem Auftritt am Culinary World Cup?
Marbet: Dass er vorbei ist (lacht). Ich freue mich sehr darauf, den anderen zuschauen und erst einmal miteinander anstossen zu können – auf einen hoffentlich erfolgreichen Wettbewerb.

Sie seien noch nie so knapp in der Zeit gewesen wie heute, sagen Sie. Woran lags?
Martin Stadelmann (Hauptgerichte Fleisch und Vegi): An verschiedenen Umständen. Wir kannten die Maschinen nicht, hatten zum Teil nicht von Anfang an die richtigen Stromanschlüsse und gewisse Vorgänge dauerten länger – etwa das Aufkochen von Wasser. Aber wir performten gut, unterstützten uns gegenseitig, arbeiteten zusammen.

Was haben Sie aus den Vorbereitungen für die Koch-WM gelernt?
Stadelmann:
Dass ich alles kommunizieren muss, was mir durch den Kopf geht – und nicht davon ausgehen kann, dass andere wissen, was ich denke.

Martin Stadelmann
Tobias Marbet
Gregor Adam Trost, Martina Aregger und Martin Stadelmann

Was machte Ihnen im Vorfeld des Wettkampfs am meisten Sorgen?
Christina Willi (Brot, Dessert): Definitiv meine gefüllten Schoggiäpfel! Ich hatte sie in der Schweiz vorbereitet und war besorgt, dass sie unterwegs Schaden nehmen könnten, wegen der Temperaturunterschiede und dem Holpern auf den Strassen. Aber Gregor, der den Transport übernahm, brachte die Äpfel sicher nach Luxemburg. Kein einziger war kaputt. 

Warum hatten Sie die Komponente vorbereitet?
Willi: Ich merkte im ersten Probelauf schon, dass es nicht aufgeht, wenn ich sie vor Ort mache – nur schon, weil die Zeit zum Auskühlen nicht reicht. Deshalb produzierte ich sie zu 90 Prozent in der Schweiz und wir meldeten die Äpfel als Convenienceprodukt an. 

Wie hat sich Ihr Team in der Vorbereitungszeit auf die WM verändert Gregor Adam Trost (Hauptgerichte Fisch und Vegi): Der Zusammenhalt hat sich entwickelt. Die Teambildung war anfangs nicht leicht, aber nach den ersten Probeläufen hatten wir uns gefunden.

Wie zeigte sich das heute konkret?
Trost: In der Art und Weise, wie wir mit Kritik umgehen, zum Beispiel. Wir wissen, dass nützliche Kritik in der Zusammenarbeit notwendig ist und wir sie gelassen entgegennehmen müssen. Wir respektieren, wenn wir von einem anderen Teammitglied auf einen Fehler oder ein Versäumnis hingewiesen werden.

Apropos Feedback: Wie kam Ihr Menü eigentlich bei den Gästen an?
Michaela Kammermann (Gästebetreuung): Viele waren überrascht von unserem System. Wir hatten im Gegensatz zu den anderen Teams Plateaus in drei Farben, anhand derer wir sofort sehen konnten, ob die Gäste sich fürs Fleisch-, das Fisch- oder das vegetarische Menü entschieden hatten. Das machte uns effizient, den Ablauf geschmeidig – und die Wartezeit kürzer.





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